Saudi Arabien Kreuzfahrt

Wie war Saudi Arabien?

Diese Frage wurde mir sehr häufig gestellt und ja, wie war Saudi Arabien – spannend. Spannend was das Tauchen, das Land und das Schiff anbelangt

Es gibt zwei Regionen, den südlichen Teil von Jeddah – die Farasan Banks und der nördliche Teil die 6sisters. Auf unserer Tour hatten wir nun die Möglichkeit jeweils eine Woche in den Süden und eine Woche in den Norden zu fahren

Süden Farasan Banks:

Abfahrtshafen ist Al Lith, Fahrtzeit 3 Stunden von Jeddah. Boarding an einem schwimmenden Steg. Die ersten Riffe beginnen nach 4 Stunden Fahrtzeit und erstrecken sich auf eine Ausdehnung von gut 200 km. Der südlichste Teil liegt Höhe Masawa – Eritrea. Dort sind die Riffe teilweise bekannt und wurden in den Monaten seit Februar erkundet und dokumentiert durch den ersten Diveguide an Bord. Dieser musste aber gesundheitsbedingt das Schiff verlassen und wurde durch unseren Talaat ersetzt. Wassertemperaturen 28 – 32 Grad Woche 20.5. - 27.5.23. Vor uns und auch während unserer Zeit mehrmals Hammerhaischulen gesichtet. Die Tauchplätze ähnlich strukturiert wie Elphinstone, die Brother Islands oder Shaab Roumi und Sanganeb (Sudan).Riffplateau entweder beginnend 5 – 15 m, Steilwand und dann abfallendes Plateau mal länger oder breiter. Übersät mit den roten Peitschenkorallen, flächendeckend bewachsen mit Hart, Leder-Weichkorallen und dazwischen Schwämme. Einzige Schäden von Natur entstanden – runterfallende Riffbrocken, die kleine Schneissen bilden wegen der Versandung und hervorgerufen durch Wellen. Eine Woche hatten wir spiegelglatte See und waren bis auf einmal alleine. Ein zweites Schiff, dass die Genehmigung hat mit italienischem Guide und Gästen.

Bei jedem Tauchgang Makrelen, Thunfische, Barrakudas einzeln, kleine Gruppe oder zu hunderten. Sehr große flächendeckende Anemonenfelder, jagende Drückerfische vor ihren Nestern, Korallenfische u.a. die Fahnenbarsche zu hunderten. Vereinzelt Skorpionfische und Rotfeuerfische, Muränen, Trompetenfische. Schwärme von Füsselieren, Schulen von Süsslippen und Barben. Einschnitte im Riff mit kleineren Höhlen. Sicht perfekt von 40 m konnte man bis 60m schauen.

Es gibt ein Riff mit seltenen Seescheidenkolonien auf Peitschenkorallen, einmalig im Roten Meer. Wir waren nicht dort, Platz ist aber bekannt.
Gesamteindruck: topp, unberührt, gesund und ein Augenschmauss
Tipp: ab März oder April kommen, Wassertemperatur dann 25 – 28 Grad und besser für die Begegnung mit großen Schulen Hammerhaien und dann auch im Bereich ab 20 m.

Norden Six Sisters:

Tauchplätze alle weitgehend unbekannt. Der italienische Guide (vom anderen Schiff)war dort und gab uns ein paar einfache Zeichnungen. Für unseren Kapitän und Guides war es Neuland und deshalb hatte es einen Abenteuer-Charakter. Gute langjährige Erfahrung von beiden hat uns Highlights beschert unter anderem zwei Riffe mit stationären Tigerhaien, die sehr verwundert nach uns Ausschau hielten in ihrem angestammten Gebiet, denn diese schwarzen Umrisse von unseren Tauchern kannten sie nicht. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass sie von hinten kamen und unter dem letzten Taucher in der Gruppe auf 20 m. Dann wurde abgedreht ins Tiefe und dort waren noch zwei weitere Exemplare. Am Ende des Plateau Riffes am Hang waren bis zu 5 m große Gorgonienwälder auf einer Länge bis 100 m. Dazwischen kamen die Tigerhaie dann wieder hoch. Tiefe 38 m.Der größte ca. 3,5 – 4 m, die beiden anderen etwas kleiner. Keine weiteren Haie dort, auch keine Schildkröten, weil diese Fressfutter sind. Beobachtet werden konnte das Verschlingen eines Drückerfisches.

Kommentar von Talaat: da fliege ich nach Fuhmamuhla / Malediven um einen Tigerhai zu sehen, dafür sind sie auf der anderen Seite Höhe St. Johns.

An den anderen Riffen Karettschildkröten und auch Seidenhaie und Hammerhaie und zwei kleinere Mantas.
Fazit: beste Riffe gefunden, alles intakt und Erfolgserlebnis wegen der Tigerhaie

Am 28.05.23 sind wir in der Nacht in den Norden gefahren, der Wind blies, es war ruppig und in der Unterdeckkabine war es im Liegen rollend gut zu spüren. Man hörte oben im Saloon die Stühle rumpoltern und deshalbwar es besser in der Kabine zu bleiben als auf der Treppe nach oben ins Stolpern zu kommen. Gegen 3 Uhr nachts wurde es wieder ruhiger.
Wir sind in einen Sturm gefahren mit Blitz und Donner und Wind von allen Seiten, ein Ankern war nicht möglich und die beste Entscheidung der Guides und des Kapitäns war sofort wieder den Rückweg nach Jeddah anzutreten.
Die Wellen schlugen von vorne über den Bug bis zu den Oberdeckkabinen. Die Gäste dort hoben in ihren Betten ab. Die Decke war undicht und durch die eingefassten Decklampen floss braunes Salzwasser in die Kabinen wegen Undichtigkeit...
Der nächste Hafen Jambu ist von dort 3 Stunden entfernt (der schwimmende Steg wurde durch den Sturm auch abgerissen) und in dieser Gegend ist man alleine, wirklich alleine, keine Schiffahrtstrasse, keine anderen Boote. Vielleicht Fischerboote, aber die kommen auch nur wenn es glatt ist. Also, wenn man liest, dass gerade in den letzten zwei Wochen diverse Schiffe auf der ägyptischen Seite aufs Riff liefen, ausbrannten oder Wassereinbruch hatten und andere Schiffe in unmittelbarer Nähe zu Hilfe kamen (was ein großer Vorteil darstellt) waren wir alleine und nur das internationale Notsignal hätte von unserer Seite Hilfe herbeigerufen, was gedauert hätte. Deshalb nochmals Danke dass die richtige Entscheidung getroffen wurde umzukehren, auch wenn das den Tauchern zwei Tauchgänge gekostet hat. Jeddah hatte in dieser Nacht Regengüsse und stand in Wasser-Schlamm und auch Mekka! Wir sind dann wieder hochgefahren, der Wind legte sich und das Wasser wurde wieder spiegelglatt und es war als wäre nichts gewesen und Talaat meinte soetwas hatte er noch nie im Roten Meer erlebt.

Das Schiff:

Die Almonda ist 7 Jahre alt und fuhr davor unter dem Aggressor Label im Roten Meer. Nur Schiffe, deren Mitbesitzer eine saudi-arabische Firma haben, dürfen fahren auf der anderen Seite. Nur ägyptische Besitzer dürfen ihre Schiffe nicht nach Saudi bringen. Der Tauchtourismus wird so langsam kontrolliert entwickelt. Husam, der Miteigner von OceanBreeze teilte mit, dass das Schiff in Ägypten vor der Verlegung auf die saudische Seite in der Werft gewesen war, was ich allerdings bezweifele. Warum: in den Vormonaten und auch während unserer Zeit haben wir ein Ruderblatt verloren (es tat nachts einen Schlag). Die Halterung, die die Saudis angebracht hatten, stand dem Druck nicht stand. Mit einem Ruder fährt man halt Schlangenlinien, aber es geht aber das zweite darf man nicht auch noch verlieren...

Das Schiff hat Defizite in vielen Kleinigkeiten: da gehen die Türen nicht zu, weil die Haken defekt sind, da hängen die Weingläser mit Staub bedeckt von der Decke obwohl es keinen Alkohol an Bord gibt und vielleicht Wünsche hervorbringt.Fugen werden im Bad nicht mit der richtigen Farbe verklebt und es sieht unappetittlich aus, Geländer sind gebrochen, glänzende Flächen werden nicht geputzt ...aber das Essen war sehr gut und das Personal sehr gut. Einige kannte ich schon von anderen Kreuzfahrten. Aber hervorzuheben ist, dass selbst der Koch beim An- und Ausziehen der Gäste geholfen hat. Es war ein Team ,obwohl mit zwei Personen unterbesetzt und jeder hat nicht nur seinen verpflichtenden Job gemacht, sondern hat überall mit geholfen. Das hat man nicht immer . Und die Freundlichkeit von allen muss sehr hoch honoriert werden.

Fazit: das Schiff muss generalüberholt werden und der Besitzer hat dies auch zum Ende der Saison versprochen.
Von der Royal Evolution habe ich gestern ein Schreiben erhalten, dass sie das einzige Schiff im Roten Meer sind, die das Burero Veritas Certificat hat das die volle Inspektion des Schiffes garantiert. Dies sollten auch andere Schiffe haben zur Sicherheit der Gäste.

https://royalevolution.com/wp-content/uploads/2022/07/BV-certificates-2021.pdf

Land und Leute:

Saudi Arabien ist ein reiches Land. Jeddah ist Metropole des Handels und des Wassersports. 13 Mio Einwohner, es grünt und blüht an allen Strassen, Formel 1 Rennstrecke, ein 400 m hoher Springbrunnen und die Fahne Saudi Arabiens so groß wie ein Fussballfeld. Firmengebäude aller Hersteller weltweit. Und es gibt einen Hochgeschwindigkeitszug mit 400 km, der von Jeddah nach Riad fährt in etwas über eine Stunde für die 450 km. Wasser-Entsalzungsanlagen ermöglichen alles und führen in die Wüste hinein um diese urbar zu machen. Aufträge werden nicht nur an ein Land vergeben, den Hochgeschwindigkeitszug wurde von Deutschen, Franzosen und Chinesen gebaut. Malls überall in überdimensen Größen und Universitäten für alle Richtungen.

Und die Menschen sind freundlich, Salum Aleikum.Fotografiert werden wir Touristen, wenn wir die Altstadt und den Souk besuchen und sehen neugierige Blicke. Nicht viele Touristen sind bisher dort anzutreffen. Die Altstadt mit ihren 200 Jahre alten Häuser wurde evakuiert und wird nun restauriert – Kulturgut, das das Land prägt.
In der Mall könnte ich stundenlang sitzen und beobachten, junge Familien beim Einkauf, ein friedvolles Leben überall – modern aber kulturell geprägt. Frauen müssen sich nicht per Gesetz verschleiern, sie dürfen auch ohne, aber nach ihrer Erziehung machen sie es freiwillig. Alle Damen am Check In sind Frauen unverschleiert und gebildet. Sie erkennen im X-Ray dass ich eine UW Kamera dabei habe – da kann das Personal in Frankfurt noch davon lernen.
Der erst Eindruck bei Ankunft im Terminal 1: Ein überdimensionales Aquarium mit dem farbenfohesten Leben des Roten Meeres mit Haien.
Das ist der nahtlose Übergang zu dem Abenteuer, das wir 14 Tage lang hatten.Überührtes Rotes Meer wie vor 40 Jahren, aber schon mit einigen Metallständern auf demRiff, das ich nicht zuordnen konnte. Auch hier wurde schon gebohrt und zeigt an, dass sich Öl darunter befindet.
Kann man nur hoffen, dass sie in der Wüste noch lange viel Öl haben und nicht anfangen zu bohren mitten im Roten Meer